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Der beste unabhängige Reiseführer für Nordportugal
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Das Heiligtum Bom Jesus do Monte, das sich dramatisch über die historische Stadt Braga erhebt, ist eine der spektakulärsten religiösen Stätten Portugals. Diese UNESCO-Welterbestätte vereint atemberaubende Barockarchitektur, spirituelle Bedeutung und ingenieurtechnische Meisterleistung in einer Umgebung, die seit über 600 Jahren Pilger und Besucher anzieht.
Bom Jesus do Monte ist weit mehr als nur eine Kirche auf einem Hügel – es ist ein Meisterwerk der Landschaftsarchitektur, in dem Natur, Glaube und menschliche Kreativität zu etwas Außergewöhnlichem verschmelzen. Die berühmte Zickzack-Treppe des Heiligtums, die von einer prächtigen Basilika gekrönt wird, ermöglicht eines der eindrucksvollsten religiösen Erlebnisse Europas.
Gelegen an den Hängen des Monte Espinho mit Blick auf Braga, bietet Ihnen diese heilige Stätte eine einzigartige Reise durch die portugiesische Geschichte, religiöse Kunst und spektakuläre Naturschönheit. Ob Sie als Pilger, Geschichtsinteressierter oder einfach auf der Suche nach der fotogensten Treppe Portugals anreisen – Bom Jesus do Monte beschert Ihnen ein unvergessliches Erlebnis, das die Essenz portugiesischer Spiritualität und künstlerischer Vollendung einfängt.
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Die Barocktreppe (Escadaria Barroca) Das Herzstück des Heiligtums ist seine monumentale Treppe, ein beeindruckender Kreuzweg mit 573 Stufen, der sich in drei unterschiedlichen Abschnitten den Monte Espinho hinaufwindet. Dies ist nicht bloß ein Weg zum Gipfel, sondern eine sorgfältig gestaltete spirituelle Reise, die die Läuterung der Sinne und die Hinwendung zu den göttlichen Tugenden symbolisiert.
Die wasserbetriebene Standseilbahn Der Elevador do Bom Jesus aus dem Jahr 1882 ist die älteste mit Wasserballast betriebene Standseilbahn der Welt, die noch mit ihrem ursprünglichen System betrieben wird. Dieses elegante Meisterwerk der Ingenieurskunst nutzt Schwerkraft und Wassertanks, um Besucher in nur drei Minuten die 274 Meter lange Strecke hinaufzubringen.
Die neoklassizistische Basilika Den Höhepunkt des Heiligtums bildet die prächtige Basilika, die zwischen 1784 und 1811 vom Architekten Carlos Amarante erbaut wurde. Dieses Wahrzeichen ist eine der ersten neoklassizistischen Kirchen Portugals, deren Granitfassade, Zwillingsglockentürme und elegante Proportionen einen kraftvollen architektonischen Höhepunkt schaffen.
Das Kruzifix-Altarbild Der Altar in der Basilika ist kein traditionelles Altarbild, sondern ein dramatisches dreidimensionales Diorama des Berges Golgatha mit lebensgroßen Figuren der Kreuzigung – ein theatralisches Meisterwerk, das das Pilgererlebnis vollendet.
Öffnungszeiten & Eintrittspreise
• Das Gelände des Heiligtums: Die Außenbereiche einschließlich der berühmten Treppe, des Parks und der Wanderwege sind das ganze Jahr über rund um die Uhr zugänglich und kostenfrei.
• Basilika: Die Kirche ist in den Sommermonaten von 08:00 bis 19:00 Uhr geöffnet; im Winter gelten leicht verkürzte Öffnungszeiten von 09:00 bis 18:00 Uhr. Der Eintritt in die Basilika ist kostenfrei.
• Standseilbahn (Elevador): Die historische, Wasserballastbahn verkehrt im Sommer von 09:00 bis 20:00 Uhr (Winter 09:00-18:00 Uhr). Die Bahn verkehrt zweimal pro Stunde, bei starkem Andrang auch häufiger. Eine einfache Fahrt kostet 2,50 €, eine Hin- und Rückfahrt 4,00 €.
• Glockenturm & Hochchor: Geöffnet von 08:00 bis 12:30 Uhr und 14:00 bis 19:00 Uhr im Sommer (Winteröffnungszeiten enden um 18:00 Uhr). Der Eintritt kostet 1,00 € pro Person, allerdings sind Besuche während der Gottesdienstzeiten nicht gestattet.
Einrichtungen
Der Komplex umfasst mehrere Hotels (Hotel do Templo, Hotel do Elevador), Cafés mit Terrassenausblick, öffentliche Toiletten und ausgewiesene Picknickbereiche im Park.
Beste Besuchszeiten
Für ein ungestörtes Erlebnis empfiehlt es sich, früh am Morgen gegen 9:00 Uhr anzukommen, bevor die Reisegruppen eintreffen. Alternativ bietet ein Besuch bei Sonnenuntergang eine magische Beleuchtung, wenn die untergehende Sonne die weißen Granitfassaden in warme Gold- und Rosatöne taucht. Vermeiden Sie die Hauptbesuchszeiten am Nachmittag, besonders im Sommer, wenn der große Besucherandrang und die Hitze das Erlebnis beeinträchtigen können.
Besuchsstrategie
Erstbesuchern wird empfohlen, mit der Standseilbahn hinaufzufahren und über die Treppe wieder hinabzusteigen. Dies spart Energie für die Erkundung der Basilika und des oberen Parks und stellt gleichzeitig sicher, dass Sie die vollständige symbolische Reise des Abstiegs vorbei an den Kapellen und Brunnen erleben und dabei die berühmten Ausblicke von der Treppe genießen.
Barrierefreiheit
Das Heiligtum heißt alle Besucher willkommen, obwohl die berühmte Treppe offensichtliche Herausforderungen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität darstellt. Die Standseilbahn ist der primäre barrierefreie Zugang zum Gipfel, während die oberen Bereiche einschließlich der Basilika und der Hauptparkbereiche größtenteils rollstuhlgerecht sind.
Öffentlicher Bus
Die günstigste Wahl für etwa 2,00 € pro Person ist die Linie 2 der Transportes Urbanos de Braga (TUB), die etwa 25 Minuten zum Heiligtum benötigt. Die Busse fahren wochentags alle 30 Minuten ab (sonntags stündlich) von wichtigen Haltestellen wie der Avenida da Liberdade und in der Nähe des Bahnhofs Braga, was für Besucher aus Porto praktisch ist. Die letzte Haltestelle des Busses befindet sich direkt am Fuße des Heiligtums, neben der Standseilbahnstation und dem Eingang zur Treppe.
Uber/Bolt
Diese beliebten Fahrdienste sind in Braga verfügbar und oft etwas günstiger als herkömmliche Taxis, wobei die 10-minütige Fahrt zwischen 5,00 € und 7,00 € kostet. Dies kann eine gute Option sein, wenn Sie als Gruppe reisen oder wenig Zeit haben.
Mit dem Auto
Das Fahren bietet maximale Flexibilität für die Erkundung der Region; die Fahrt vom Zentrum Bragas dauert etwa 10 Minuten. Allerdings sind die Parkmöglichkeiten begrenzt; es gibt eine begrenzte Anzahl an kostenlosen Parkplätzen am Fuße des Heiligtums, während kostenpflichtige Parkplätze am Gipfel nahe der Basilika und den Hotels verfügbar sind.
Die Gärten Jardins do Santuário do Bom Jesus
Der Heilige Weg (Via Sacra)
Die monumentale Treppe fungiert als Kreuzweg, ein heiliger Pfad der Buße und Meditation, der die Pilger durch ein komplexes theologisches Programm führen soll. Der Aufstieg überwindet 116 Höhenmeter in drei verschiedenen Abschnitten, von denen jeder seine eigene spirituelle Bedeutung und architektonische Eigenart hat.
Auf der Portikus-Treppe (376 Stufen) beginnt die Reise durch einen schattigen, bewaldeten Pfad, der von 19 Kapellen mit lebensgroßen Terrakotta-Dioramen unterbrochen wird, die die Passion Christi darstellen. Diese dramatischen Skulpturengruppen, mit beeindruckendem Realismus gestaltet, dienen als Meditationsstationen und lassen die Besucher in die Erzählung von Christi Leiden eintauchen.
Die Treppe der Fünf Sinne (104 Stufen) ist der symbolträchtigste Abschnitt der Reise – eine majestätische, doppelläufige Treppe, die sich im Zickzack den Berghang hinaufwindet. Auf jedem der fünf Treppenabsätze befinden sich kunstvolle Granitbrunnen, aus denen Wasser aus dem entsprechenden Sinnesorgan gemeißelter Figuren entspringt, was die für die spirituelle Erleuchtung notwendige Läuterung symbolisiert.
Die Treppe der Drei Tugenden (93 Stufen) vollendet den Aufstieg im neoklassizistischen Stil und stellt Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe durch drei abschließende Brunnen dar, bevor man den Vorhof der Basilika erreicht.
Der Heiligtumkomplex
Außer der berühmten Treppe befinden sich auf dem Gipfel auch mehrere Innenhöfe, die die religiöse Erzählung fortsetzen. Der Terreiro de Moisés (Moseshof) zeigt den symbolischen Pelikan-Brunnen und die einzigartige steinerne Reiterstatue des Heiligen Longinus, Portugals einzige vollständig aus Granit gehauene Skulptur dieser Art.
„Terreiro dos Evangelistas“ (Hof der Evangelisten) hinter der Basilika konzentriert sich auf Ereignisse nach der Auferstehung. Dies geschieht durch achteckige Kapellen und vier Barockbrunnen, die jeweils von Statuen der Evangelisten gekrönt sind und so die umfassende christliche Erzählung der Stätte vollenden.
Gärten & Anlagen
Die Umgestaltung zu einem Park im 19. Jahrhundert fügte der religiösen Stätte Freizeitelemente hinzu. Zu den Höhepunkten gehören die künstliche Grotte mit Stalaktiten, entworfen vom Schweizer Architekten Ernest Korrodi, der malerische See mit Bootsverleih und zahlreiche Wanderwege durch Wälder mit einheimischen und exotischen Bäumen. Die Anlage bietet mehrere Aussichtspunkte mit Panoramablick über Braga und die umliegende Minho-Region.
Gruta Artificial von Ernesto Korrodi
Der Elevador do Bom Jesus steht als Zeugnis portugiesischer Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts. Am 25. März 1882 eingeweiht, funktioniert diese mit Wasserballast betriebene Standseilbahn völlig ohne Elektrizität und nutzt ein elegant einfaches Schwerkraftsystem.
Zwei Kabinen auf parallelen Gleisen enthalten jeweils große Wassertanks unter ihren Böden. Das System funktioniert, indem der Tank der oberen Kabine je nach Passagiergewicht mit einer präzise berechneten Wassermenge gefüllt wird. Dies macht die obere Kabine schwerer als die untere. Wenn die Bremsen gelöst werden, fährt die schwerere Kabine dank der Schwerkraft nach unten, während sie gleichzeitig die leichtere Kabine die 274 Meter lange Strecke mit ihrer steilen 30-prozentigen Steigung hinaufzieht.
Die sanfte, ruhige dreiminütige Fahrt bietet spektakuläre Ausblicke und ist somit sowohl ein praktisches Transportmittel als auch ein faszinierendes Beispiel historischer Ingenieurskunst. Entworfen vom Schweizer Spezialisten Nikolaus Riggenbach (der viele der berühmten Standseilbahnen Lissabons schuf), bleibt sie eine der wenigen ursprünglichen, mit Wasserballast betriebenen Standseilbahnen, die weltweit noch in Betrieb sind.
Die Geschichte von Bom Jesus do Monte erstreckt sich über 600 Jahre, in denen es sich von einer einfachen Bergkapelle zu einer der spektakulärsten heiligen Stätten Europas wandelte.
14. Jahrhundert – Der Ursprung des Heiligtums ist von Legenden umwoben. Nach der Schlacht von Salado (1340), bei der christliche Streitkräfte die Mauren besiegten, berichteten Einheimische, sie hätten die Erscheining eines übernatürlichen Kreuzes am Himmel über dem Monte Espinho gesehen. Der Erzbischof von Braga, D. Gonçalo Pereira, dessen eigener Sohn in der Schlacht gekämpft hatte, leitete die Bevölkerung dazu an, ein Kreuz zu errichten und ca. 1373 die erste kleine Kapelle zu Ehren des Heiligen Kreuzes zu bauen.
15.–16. Jahrhundert – Die Popularität der Stätte wuchs stetig. 1494 ließ Erzbischof D. Jorge da Costa eine größere Kapelle errichten, die 1522 vom Dekan der Kathedrale von Braga erneut umgebaut wurde.
1629 – Die Bruderschaft von Bom Jesus do Monte wurde offiziell gegründet. Dies formalisierte die Pilgerfahrt und etablierte die Stätte als offiziellen „Sacro Monte“. Die ersten kleinen Kapellen, die die Passion Christi darstellten, erschienen entlang der Bergpfade und legten den Grundstein für den Kreuzweg.
1722–1750 – Erzbischof Rodrigo de Moura Teles initiierte die herausragendste Bauphase und verwandelte eine bescheidene Pilgerstätte in ein barockes, theatralisches Meisterwerk. Seine Vision war außerordentlich ehrgeizig und umfasste
• den Portikus-Eingang mit seinem großen Bogen,
• den Waldpfad mit acht Kapellen mit lebensgroßen Terrakottaszenen
• die spektakuläre Treppe der Fünf Sinne mit ihren symbolischen Brunnen
• eine kreisförmige Barockkirche auf dem Gipfel (später abgerissen)
Das theologische Programm war bemerkenswert ausgeklügelt und umfasste nicht nur christliche Ikonografie, sondern auch Elemente aus der klassischen Mythologie und sogar der Alchemie. Die Treppe der Fünf Sinne mit Wasser aus Augen, Ohren, Nase, Mund und Händen schuf ein einzigartiges sensorisches Läuterungsritual, das nirgendwo sonst in Europa zu finden ist.
1760er Jahre – Unter der Leitung des Architekten André Soares wurde der Terreiro dos Evangelistas hinter der Kirche hinzugefügt. Diese Innovation erweiterte die Geschichte über Christi Tod hinaus zur Auferstehung. Die achteckigen Kapellen und Evangelisten-Brunnen aus dieser Zeit zeigen exquisite Rokoko-Details.
1784–1834 – Erzbischof Gaspar de Bragança startete die letzte große Bauphase. Die alte Barockkirche, die als zu klein erachtet wurde, wurde abgerissen. An ihrer Stelle erhob sich die heutige neoklassizistische Basilika, entworfen von Carlos Amarante, einem der berühmtesten Architekten Portugals.
Dies war nicht nur eine größere Kirche, sondern ein kompletter Stilwandel. Die klaren Linien und die strenge Erhabenheit des neoklassizistischen Stils schufen einen kraftvollen Kontrast zur barocken Üppigkeit der darunterliegenden Treppenanlage. Der Bau dauerte 27 Jahre, die Weihe erfolgte schließlich 1834.
1837 – Die abschließende Treppe der Drei Tugenden wurde im passenden neoklassizistischen Stil hinzugefügt und schuf so die vollständige Reise von den irdischen Sinnen über die göttlichen Tugenden bis zur Erlösung – ein theologisches Programm von bemerkenswerter Vollständigkeit.
19. Jahrhundert – Der umliegende Wald wurde in einen 26 Hektar großen öffentlichen Park mit romantischen Gärten, einem künstlichen See und Hotels verwandelt. Dies wandelte Bom Jesus von einer rein religiösen Stätte zu einem vielseitigen Ort, der Andacht mit Freizeit verbindet.
2015: Papst Franziskus erhob die Kirche in den Status einer Basilika minor.
Die Aussicht über Braga vom Monte Espinho